Sehr geehrte Frau Wonaschütz!
Herzlichen Dank für Ihre interessante Anfrage. Entschuldigen Sie bitte, dass wir erst jetzt dazu kommen, sie zu beantworten. Bei den von Ihnen genannten Drei Duetten für zwei Violinen und Klavier handelt es sich um eine von dem russischen Musikpädagogen Konstantin A. Fortunatow eingerichtete Bearbeitung dreier Stücke aus verschiedenen Schaffensperioden Dmitri Schostakowitschs. Der erste Satz (Präludium) ist der Filmmusik zu „Die Pferdebremse“ op. 97 aus dem Jahr 1955 entnommen, der zweite Satz „Gavotte“ stammt aus der Schauspielmusik „Die menschliche Komödie“ op. 37 (1933-1934) und dritte Satz „Walzer“ stammt im Original aus der Filmmusik zu „Maxims Rückkehr“ op. 45 (1936-1937). Mit den verschollenen Drei Stücken für Violine solo aus dem Jahr 1940 haben diese Bearbeitungen – trotz der identischen Satzbezeichnungen – offenbar nichts zu tun. Der polnische Komponist Krzysztof Meyer, Schostakowitsch-Biograph und Präsident unserer Gesellschaft, erinnert sich an ein Gespräch, wonach das ausgedehnte Revitativo des 3. Satzes der Leningrader Symphonie (op. 60, 1941) eine Bearbeitung der verschollenen Solostücke ist.
Die bei Sikorski erschienen 5 Stücke für 2 Violinen und Klavier sind Bearbeitungen, die Lewon Atowmjan vorgenommen hat. Auch hier handelt es sich um Arrangements originaler Schostakowitsch-Stücke, das Präludium stammt wieder aus „Die Pferdebremse“ (bisweilen auch unter dem Titel „Die Hornisse“ bekannt), die vier anderen Sätze entnahm Atowmjan aus den ebenfalls von ihn eingerichteten Balletsuiten 1 und 3, die im Wesentlichen Stücke aus den Schostakowitsch-Balletten der 1930er Jahre enthalten.
Herzlich grüßt
Karlheinz Schiedel
Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft