Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft e.V.

Dmitri Schostakowitsch, 25. September 1906  ─  9. August 1975

Willkommen auf unserer Webseite!

Die Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft beschäftigt sich mit der Pflege und Verbreitung des künstlerischen Werkes von Dmitri Schostakowitsch.

Hier finden Sie Informationen über den Komponisten und seine Musik, sowie über die Gesellschaft und ihre Aktivitäten, und Sie können auch Ihre Fragen stellen und Meinungen äußern. Bei uns finden Sie Musikspezialisten und viele Freunde, die die Zuneigung zu Schostakowitsch und seiner Musikwelt zusammengeführt hat. 

  • Wenn Sie auch Schostakowitsch und seine Musik lieben, werden Sie Mitglied! Wir freuen uns auf Sie! Sprechen Sie uns an: Info@Schostakowitsch.de. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft finden Sie hier


News 

 


21. Musikwissenschaftliches Symposium in Dortmund

Ertragreich und menschlich sehr erfreulich

„Zitatwesen und Körperlichkeit“:  Mit einer spannenden Analyse des Violinkonzertes von Alban Berg und des ersten Violinkonzertes von Dmitri Schostakowitsch endete das 21. Musikwissenschaftliche Symposium der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft in Dortmund. Maria Suwelack (Violine), Akiko Metzler (Klavier) und Alexander Gurdon verglichen in ihrem inhaltlich hochinteressanten und mit zahlreichen Musikbeispielen bereicherten Vortrag zwei der bedeutendsten Instrumentalkonzerte des 20. Jahrhunderts miteinander. In einem ersten Resümee sprach Bernd Feuchtner, Präsident der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft, von einem wissenschaftlich ertragreichen und menschlich sehr erfreulichen Symposium, das unter dem Thema „Schostakowitsch in der europäischen Kulturgeschichte“ stand. Er dankte Alexander Gurdon und seinem Team vom Institut für Musik und Musikwissenschaft der TU Dortmund herzlich für die ausgezeichnete Organisation und dem Orchesterzentrum | NRW für die großartige Gastfreundschaft. Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier:    


Musikalisches Großereignis zum 50. Todestag von Dmitri Schostakowitsch

Schostakowitsch Festival Leipzig 2025

Vom 15. Mai bis zum 1. Juni 2025 lädt das Gewandhaus zu einer der umfangreichsten Werkschauen von Dmitri Schostakowitsch anlässlich seines 50. Todestages nach Leipzig ein. Unter der Leitung von Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons und Anna Rakitina interpretieren das Gewandhausorchester, das Boston Symphony Orchestra und das eigens für das Festival gegründete Festivalorchester – bestehend aus Mitgliedern der Mendelssohn-Orchesterakademie und des Tanglewood Music Center Orchestra – alle Sinfonien und Solo-Konzerte Dmitri Schostakowitschs. Eine handverlesene Riege von Weltklassekünstlerinnen und -künstlern, darunter Daniil Trifonov, Nikolaj Szeps-Znaider und Baiba Skride, gestaltet die umfangreiche Kammermusikreihe. Das Quatuor Danel wird sämtliche Streichquartette des großen Russen spielen. Zwei Aufführungen der Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ an der Oper Leipzig unter Leitung von Andris Nelsons runden das umfangreiche Festivalprogramm ab.

Zudem wird die Deutsche Schostakowitsch-Gesellschaft im Rahmen dieses musikalischen Großereignisses ihr 22. Musikwissenschaftliches Symposium abhalten.

Der Vorverkauf hat bereits begonnen! Mehr unter: 


Schostakowitschs Musiksprache: Band 13 der Schostakowitsch-Studien erscheint

Vertiefende Einblicke

Von Bernd Feuchtner

Schostakowitschs Paradoxie ist unvermindert spannend – für das Publikum ebenso wie für die Wissenschaft. Der dreizehnte Band der Schostakowitsch-Studien bringt 34 Beiträge aus den Symposien 2019 und 2021 der Deutschen Schostakowitsch-Gesellschaft. Pioniere aus deren ersten Tagen kommen ebenso zu Wort wie der wissenschaftliche Nachwuchs und Vertreter von Nachbardisziplinen wie Film- oder Politikwissenschaft. Sie sind vielen verdeckten Hinweisen in der Musik selbst auf die Spur gekommen. Detailuntersuchungen zur Vierten, Sechsten, Neunten, Zwölften und Fünfzehnten Sinfonie, zur Cellosonate, zu den beiden Cellokonzerten, zur Bratschensonate und zum Zyklus der Präludien und Fugen bringen überraschende Einsichten. Sowohl das politische als auch das kulturelle Umfeld von Schostakowitschs Komponieren werden erhellt und es wird untersucht, wie weit es erlaubt ist, Schostakowitschs Werken Inhalte und Erzählungen zu unterschieben.

Häufig wurde der russische Komponist Gegenstand von Filmen und Romanen, oft wird seine Musik im Ballett verwendet – all das schafft neue Legenden. Heutige Musikfreunde hören Schostakowitschs Musik anders als seine Zeitgenossen, denen die klingende Welt von damals so selbstverständlich war wie dem Komponisten – „Fremde Stimmen – eigene Sprache“ nannte der Komponist Boris Yoffe seinen Vortrag. Andererseits stehen uns heute neue Noten- und Manuskriptausgaben zur Verfügung, die tiefere Einblicke in die Werkstatt erlauben. All das ist auch Gegenstand der aktuellen Schostakowitsch-Forschung. Einige englischsprachige Forscher haben sich in Vierzigjährigen Schostakowitsch-Kriegen verirrt und sich um Worte statt um die Musik gestritten. Das zeigt, wie wichtig eine eigenständige deutschsprachige Forschung bleibt.
Beim Symposium „Schostakowitschs Musiksprache – Kompositionstechniken und Narration“ wurden spannende Entdeckungen vorgelegt, so auf dem Feld der Groteske (Amrei Flechsig), in den Passacaglia-Sätzen (Wendelin Bitzan), im Spätwerk (Krzysztof Meyer), im Zusammenhang mit den Werken zu Dolmatowski-Texten (Dorothea Redepenning), bei der Filmmusik (Robert Rabenalt). Gottfried Eberle entdeckte verblüffende Brücken vom Jugend- zum Spätwerk.
Auch dank großzügiger Spenden konnte der Druck des aufregenden 500-Seiten-Buches finanziert werden. Es erscheint am 7. Juli 2023 und kann ab sofort beim Wolke-Verlag bestellt werden:


Stellungnahme des Präsidenten der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft e.V. zum russischen Überfall der Ukraine:

Das Gemeinsame in unseren europäischen Kulturen herausarbeiten

Liebe Freundinnen und Freunde der Musik von Dmitri Schostakowitsch!

Wir alle sind entsetzt über den Überfall Russlands auf den souveränen Staat der Ukraine. Aber die Zeichen waren deutlich: Die Zerstörung Tschetscheniens und Syriens, die Ausschaltung jeglicher Opposition und die Gleichschaltung der Presse waren einige der Zeichen, dass die Russen erneut in einem totalitären System gefangen sind. Und wenn die Wörter Krieg, Invasion und Aggression verboten werden, weiß eigentlich jeder, dass es sich genau darum handelt

Bernd Feuchtner. Foto: © Egbert Baars

Putin erklärte alle diejenigen zu Freiwild, die mit westlichem Lebensstil (für Putin heißt das „Wer nicht ohne Foie gras, Austern und die sogenannten Gender-Freiheiten leben kann.“) und westlichen Werten sympathisieren: Das russische Volk vermöge stets echte Patrioten von «Abschaum und Verrätern» zu unterscheiden. Es spucke sie einfach aus wie eine Fliege, die zufällig in den Mund geflogen sei.

Journalismus und Wissenschaft sind unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich. Und so hat eine große Emigrationswelle eingesetzt, auch unter unseren russischen Freunden beschäftigt man sich mit dieser Frage.

Umso wichtiger scheint mir das Thema unseres nächsten Symposiums „Schostakowitsch in der europäischen Kultur“. Der Putin'sche Chauvinismus möchte die Kultur wieder auf ein mystisches „Russentum“ einschränken, wie Stalin das auch schon getan hatte. Die russische Kultur hat sich aber im ständigen Austausch mit den anderen europäischen Staaten entwickelt. Ihr wichtiger Beitrag zur europäischen Kultur ist kaum zu ermessen. In der Musik Schostakowitschs konzentriert sich diese gegenseitige Befruchtung.

Wir müssen alles dafür tun, um das Gemeinsame in unseren europäischen Kulturen herauszuarbeiten. Nur durch regen Austausch lässt sich verhindern, dass in Russland das Wissen um unsere engen Verbindungen ausgelöscht wird. Dazu muss auch bei uns dieses Wissen gefördert werden.

Unsere Herzen sind bei unseren ukrainischen und russischen Freunden!

Bernd Feuchtner


Neue Edition der Berliner Philharmoniker: Kirill Petrenko dirigiert Schostakowitschs Symphonien 8, 9 und 10 

Unglaubliche Seelendramen

Als »unglaubliches Seelendrama« beschreibt Kirill Petrenko Dmitri Schostakowitschs Achte Symphonie. Unter Lebensgefahr verfasste der Komponist sie während des Zweiten Weltkriegs: zwischen bedrohter Existenz und stalinistischer Zensur. Auch die Neunte und  Zehnte legen eindringlich Zeugnis ab von Schostakowitschs Auseinandersetzung mit dem Regime – und seiner Selbstbehauptung. Berliner Philharmoniker Recordings veröffentlicht nun die Aufnahmen der Symphonien 8–10 als zweite große Hardcover-Edition des Orchesters mit Chefdirigent Kirill Petrenko. Die Edition enthält die Aufnahmen, die während der Corona-Pandemie entstanden sind, auf zwei CDs sowie einer Blu-ray. Begleitet werden sie von einem Interview-Film mit Kirill Petrenko und fundierten Texten zu Schostakowitschs Wirken. Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker erläutert im Vorwort zudem seine Verbundenheit mit dem Werk des großen russischen Komponisten.

Das Booklet enthält zudem einen längeren Beitrag „Schostakowitsch, der Europäer“  von Bernd Feuchtner, in dem der Präsident der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft ausführlich die kreative Weiterentwicklung der Formen der Wiener Tradition von Haydn bis Mahler durch Schostakowitsch untersucht, der sich durch deren etablierte Formenwelt einerseits tarnte, andererseits aber auch die Verbindung zur gesamteuropäischen Kultur aufrecht erhielt.


Meinhard Saremba: Britten und Schostakowitsch

Ein Künstlerfreundschaft im Schatten der Politik

Nach den Büchern zu Elgar/Britten (1994), Janáček (2001) und zu Clara Schumann/ Johannes Brahms (2021) legt nun der deutsche Musikwissenschaftler Meinhard Saremba ein weiteres Komponisten-Doppelporträt vor: zu Britten und Schostakowitsch. Das Wagnis hat sich gelohnt, die beiden aus dem Schatten der Politik zu holen, den englischen Komponisten, Benjamin Britten (1913-1976), in der Zeit des Niedergangs eines Weltreiches und den russischen, Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), in der schreckenerregenden Sowjetzeit. 

Die 1960 eher zufällig sich ergebende Bekanntschaft, welche über die zeitweise schier unüberwindliche Grenze des Kalten Krieges hinweg zur Freundschaft werden konnte, wird in den verschiedensten Facetten von künstlerischen und menschlichen Bezügen dargestellt; allen Widerwärtigkeiten zum Trotz konnten sie sich sechsmal treffen, sowohl in Aldeburgh wie in Moskau, als auch auf der gemeinsamen Reise in Armenien (Sommer 1965).

Lesen Sie hier die vollständige Rezension von Jakob Knaus


Briefe an Iwan Sollertinski

Dmitri Schostakowitsch ohne Maske

Nirgends zeigt sich der große sowjetrussische Komponist Dmitri Schostakowitsch so unverstellt wie in den Briefen an seinen besten Freund Iwan Sollertinski, den klügsten Musikwissenschaftler Russlands. Kennengelernt hatten sie sich in Sankt Petersburg (damals Leningrad), als Schostakowitsch 20 war und Sollertinski 24. Beide klebten sofort aneinander wie die Kletten. Und wenn sie getrennt waren, schrieben sie sich Briefe oder Postkarten. Nur die von Schostakowitsch sind erhalten. Sie geben das Bild zweier brillanter junger Künstler, die sich mit Begeisterung in die aktuellen Auseinandersetzungen stürzen und dabei nicht vergessen, das Leben zu genießen. Auch so intim erleben wir Schostakowitsch sonst nirgends. Ab 1935, mit dem Stalin’schen Terror, verändert sich die Tonlage allmählich. Die beiden sind sich nicht mehr so sicher, dass Können und Argumente sich durchsetzen. Der Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion und die Einkreisung Leningrads durch die Nazitruppen trennt die Freunde: Schostakowitsch wird nach Samara (damals Kuibyschew) evakuiert, Sollertinski nach Nowosibirsk. Ein gutes Ende scheint auf, als Schostakowitsch 1943 nach Moskau zieht und dem Freund eine Professur am Moskauer Konservatorium vermittelt. Doch der durch Kriegsentbehrungen und Mobbing in der Leningrader Philharmonie geschwächte Sollertinski erliegt 1944 mit 41 Jahren einem Herzschlag. Für Schostakowitsch war das eine Katastrophe. Seine Briefe bilden ein Monument für eine große Freundschaft und geben intime Einblicke in die kulturpolitische Entwicklung der Sowjetunion.

Jetzt endlich sind die von Dmitri Sollertinski und Ljudmila Kownazkaja herausgegebenen Sollertinski-Briefe Schostakowitschs in deutscher Übersetzung von Ursula Keller und mit einem Vorwort von Bernd Feuchter, dem Präsidenten der Deutschen Schostakowitsch Gesellschaft, versehenen Ausgabe im Wolke Verlag erschienen. Das Buch (251 Seiten, Paperback., € 36.–, ISBN: 978-3-95593-097-4) ist überall im Buchhandel erhältlich.    

Zeugnisse aus eisiger Zeit – Eine Rezension von Jakob Knaus erschien in der Schweizer Musikzeitung 1_2/2022:   

Hinter Fassade und Fälschung – Eine Rezension von Christoph Schlüren in der nmz 3/2023:


Schostakowitsch als Vokalkomponist

Während seine Opern, Sinfonien und Streichquartette zum festen Repertoire der Musikinstitutionen gehören, werden Schostakowitschs Lieder leider noch immer wenig aufgeführt. Findet man sie im Internet oder hat man Aufnahmen auf Tonträgern, fehlt oft der Text, um die Musik wirklich verstehen und genießen zu können.

Dabei hat Schostakowitsch noch mehr Vokalmusik komponiert! Sehr viel mehr, als man vermuten würde. Und dazu sind die Texte noch viel schwerer aufzutreiben.

Um ein größeres Interesse an diesen Werken zu wecken, haben wir diese Sammlung der von Schostakowitsch vertonten Texte zusammengestellt, die wir Ihnen hier zum kostenlosen Download zu Verfügung stellen. Klicken Sie einfach auf die nebenstehende Vorschau. (Diese Datei wurde zuletzt am 18. Oktober 2021 aktualisiert).

Unser Schostakowitsch-Textbuch ist noch im Aufbau, wird aber fortlaufend ergänzt. Vielleicht können ja auch Sie dazu beitragen? Schreiben Sie uns, wenn Sie uns noch fehlende Texte zur Verfügung stellen möchten: info@schostakowitsch.de


Kostenloser Download unserer Schostakowitsch-Studien

Band 1


Band 2


Band 3


Band 4


Band 5


Band 6


Band 8


Band 9


Band 10


Band 11


Die Deutsche Schostakowitsch Gesellschaft stellt ab sofort die nicht mehr im Buchhandel erhältlichen Bände ihrer Schostakowitsch-Studien zum kostenlosen Download bereit. Die Bände enthalten im Wesentlichen Vorträge, die seit 1992 im Rahmen unserer Musikwissenschaftlichen Symposien von renommierten Musikwissenschaftlern und Musikwissenschaftlerinnen gehalten wurden und stellen einen überaus wertvollen Beitrag zur internationalen Schostakowitsch-Forschung dar. Sie sind zwischen 1998 und 2014 im nicht mehr existierenden Verlag Ernst Kuhn, Berlin erschienen. Durch Anklicken des Titelbildes startet der Download des jeweiligen Bandes. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Übersichtsseite. 



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